Bevor man mit den Holzhelfern arbeitet, empfiehlt es sich, sich ein wenig mit der Anatomie der eigenen Muskulatur zu befassen. Im idealen Falle macht man dies mit seinem Physiotherapeuten/Körpertherapeuten und findet gemeinsam mit diesem heraus, wo der Muskel entlang läuft und was seine Funktion ist (wie er sich also bewegt).
Aber auch ohne Therapeuten kann man schon einiges machen: Sie können sich beispielsweise über die Tutorials in unserem Videobereich Inspirationen und konkrete Anleitungen dafür holen, wie und wo man die einzelnen Holzhelfer einsetzen kann.
Sie können aber auch auf eigene Faust anfangen. Dabei gehen Sie am besten wie im Folgenden beschrieben vor. Die beruhigende Nachricht ist: Sie können nicht viel falsch machen! Zumindest dann nicht, wenn Sie die folgende Regeln beherzigen:
- Welche Stelle am Körper?
- Schließen Sie die Augen und fühlen Sie in sich hinein, um herauszufinden, wo genau Sie die Beschwerde empfinden. Sie können auch mit den Fingern (am besten nimmt man nur einen einzigen Finger) dorthin fassen, wenn möglich. Vertrauen Sie sich! Ihr inneres Navigationssystem ist sehr exakt!
- Versuchen Sie, die Stelle, die sich schmerzhaft oder seltsam anfühlt, anzuspannen und zu entspannen. Gelingt dies? Vielleicht gelingt es besser, wenn sie eine Bewegung dazu machen? Es macht aber nichts, wenn es nicht gelingt. Gehen Sie dann einfach zum nächsten Schritt.
- Welcher Holzhelfer?
Wählen Sie denjenigen Holzhelfer aus, der am besten geeignet ist, um mit maximaler Mühelosigkeit an die Stelle der Beschwerde heranzukommen. Welcher Holzhelfer dies sein könnte, können Sie anhand der Produktbeschreibungen der einzelnen Geräte in Erfahrung bringen.
- Welcher Aufsatz (Pin)?
Setzen Sie zunächst ein Stäbchen (Pin) mit einer breiten Spitze in ihren Holzhelfer ein und fangen Sie damit an zu arbeiten. Die Regel lautet: „Von breit nach spitz“, d. h. man sollte immer mit einer breiteren Spitze anfangen und erst sehr viel später die spitzeren Varianten zum Einsatz bringen. Die Länge des Stäbchens spielt eine eher untergeordnete Rolle; es sollte prinzipiell so lang sein, dass man bequem an die Stelle herankommt.
- Welcher Druck?
Üben Sie nun langsam (!) Druck auf die entsprechende Stelle aus und achten Sie dabei sehr sorgsam darauf, ob ein Schmerz entsteht. Je langsamer sie den Druck ausüben, desto frühzeitiger erkennen Sie, wann der Schmerz anfängt. Wenn sie sehr schnell drücken, kann es sein, dass Sie schon zu weit gegangen sind. Wenn Sie den Schmerz spüren, dosieren sie den Druck in der Art, dass der Schmerz gut aushaltbar ist (Wohlschmerz). Wenn sie sich innerlich dabei anspannen oder ihr Gesicht verziehen oder die Zähne zusammenbeißen müssen, können Sie sicher sein, dass Schmerz und Druck zu stark sind.
- Bewegung
Wir von den Holzhelfern empfehlen Ihnen, den Muskel, den sie gerade drücken, zusätzlich in seiner Funktion zu bewegen oder ihn zumindest abwechselnd anzuspannen und zu entspannen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Sie eine ungefähre Ahnung davon haben, wie Sie diesen Muskel ansteuern können, was dieser Muskel macht und wie er ihren Körper bewegt. In unseren Videos finden Sie dazu einige Hilfestellungen. Am besten ist es natürlich, wenn sie sich zu diesem Muskel ausreichend informieren, entweder durch ein geeignetes Anatomiebuch, in dem die Muskelfunktion erklärt wird (wir empfehlen die hervorragend illustrierten Bücher von Joseph E. Muscolino), oder noch besser mit Hilfe eines Körpertherapeuten ihres Vertrauens, der Ihnen die dies alles am eigenen Leib erklären und zeigen kann.
Es ist aber nicht unbedingt nötig, den Muskel zu bewegen, auch ohne Bewegung entfalten die Holzhelfer ihre Wirkung.
- Wie lange drücke ich?
Haben Sie den Zustand des Wohlschmerzes erreicht, bleiben Sie nun so lange auf dem Punkt, bis der Schmerz besser wird oder ganz verschwindet. In diesem Fall können Sie den Druck leicht und langsam erhöhen und schauen, ob sie wieder einen Wohlschmerz auslösen können. Wenn die Verspannung dieser Muskelfaser oder des Bündels komplett gelöst ist, dürfte kein Schmerz mehr auslösbar sein. Bitte beachten Sie, dass das Lösen des Muskels mehrere Minuten in Anspruch nehmen kann. Beachten Sie auch, dass sie möglicherweise viele Jahre lang diesen Muskel in die Anspannung gebracht beziehungsweise ihn darin gehalten haben. Er wird sich nicht von jetzt auf gleich lösen lassen. Sie müssen Geduld haben und etwas hartnäckiger sein als der Muskel selbst!
Setzen Sie sich ein Limit von beispielsweise fünf Minuten (manche Autoren empfehlen weniger, experimentieren Sie ruhig ein wenig damit herum)! Sollte der Muskel nach dieser Zeit immer noch schmerzen, machen Sie eine Pause. Sie können es übermorgen noch einmal probieren. Manchmal lösen sich die Muskeln in der Pause noch einmal etwas mehr.
- Der Schmerz ist noch da – was tun?
Sollte der Schmerz an genau der gleichen Stelle weiterhin bestehen, können Sie nun zu der etwas dünneren Spitze wechseln, einen dünneren Pin einsetzen und die Punkte Bewegung und Wie lange drücke ich? wiederholen. Wir empfehlen jedoch, nicht zu lange und zu schnell hintereinander an der gleichen Stelle zu drücken und lieber eine Pause von zwei Tagen zu machen, bevor man an exakt die gleiche Stelle erneut geht.
- Die Beschwerde ist zwar noch da, aber „gewandert“!?
Sollte der Schmerz / die Beschwerde zwar weiterhin bestehen, jedoch nicht an exakt der gleichen Stelle (sondern zum Beispiel ein Zentimeter weiter seitlich), so können Sie wieder die oben genannte Vorgehensweise wiederholen.
- Wann höre ich auf?
Es bleibt Ihnen überlassen, wie lange Sie sich mit ihrer Körperstelle und dem Holzhelfer beschäftigen – da gibt es keine klaren Vorgaben. Natürlich ist es immer ratsam, ein gutes Maß zu befolgen und nicht stundenlang in einer Stelle herum zu drücken. Lieber Pausen machen und es am nächsten oder übernächsten Tag noch einmal versuchen, als mit Gewalt etwas zu erzwingen. Man kann zwischen drei Stufen unterscheiden:
Stufe 1: Schmerzpersistenz
Wenn der Schmerz noch nicht nachlässt, ist der Muskel noch nicht gelockert. Auf dieser Stufe sollten Sie auf gar keinen Fall aufhören (es sei denn, Sie haben Ihr Fünf-Minuten-Limit erreicht). Hören Sie auf dieser Stufe auf, kann dies dazu führen, dass der Muskel nicht gelockert, sondern sogar gereizt wird und sich die Beschwerden kurzfristig verschlimmern. Das ist zwar nicht wirklich schlimm, aber durchaus unangenehm und vermeidbar. Nehmen Sie sich die Zeit, um jeden einzelnen Punkt zu Ende zu behandeln und springen sie nicht vorher von Punkt zu Punkt, in der Hoffnung, dass es besser ist, wenn sie möglichst viele Punkte behandeln. Nein, sie werden es dadurch eher schlechter machen und sollten unbedingt warten, bis sie diesen einen Punkt wirklich gelöst haben, was auf den nächsten beiden Stufen der Fall sein wird.
Stufe 2: Linderung
Wenn einige Zeit an der richtigen Stelle gedrückt wurde, sollte der Schmerz dort nachlassen. Dies ist der Moment der Linderung. Frühestens (!) jetzt können Sie aufhören zu drücken. Der Effekt wird bereits positiv und nachhaltig sein.
Stufe 3: Beseitigung
Wenn sie alles richtig gemacht haben und lange genug gedrückt haben, dann werden sie hoffentlich die Erfahrung machen, dass der behandelte Punkt komplett schmerzfrei ist, und zwar unabhängig davon, wie fest sie drücken. Nun haben Sie es wirklich geschafft! Ein gesunder und entspannter Muskel tut nämlich nicht weh, wenn man ihn drückt! Sie haben den Muskel grundlegend gelöst und werden nun eine lange Zeit etwas davon haben. Es kann höchstens sein, dass sie die Fehlhaltung oder die „dumme Angewohnheit“, die zur Verspannung geführt hat, weiterhin einnehmen oder betreiben und deshalb den Muskel mit der Zeit wieder verspannen. Dies dauert unsere Erfahrung nach allerdings einige Zeit. Dennoch ist es hilfreich, sich der Ursachen der Verspannungen bewusst zu werden und auch an dieser Stelle weiter zu arbeiten, vor allem dann, wenn die verspannte Stelle immer wieder kommen sollte. Hierzu empfehlen wir dringend die Hinzuziehung eines Pohltherapeuten, da jene sich auf genau dieses Thema spezialisiert haben.
- Wann darf ich weitermachen?
Theoretisch könnten sie jeden Tag mit den Holzhelfern arbeiten. Wir empfehlen jedoch, die bearbeiteten Stellen für mindestens ein oder zwei Tage in Ruhe zu lassen, bevor man wieder an die gleiche Stelle geht. Manchmal fühlen sich die bearbeiteten Stellen beinahe wund an, wenn man zu schnell wieder daran geht. Sollten Sie ein solches Gefühl verspüren, lassen Sie den entsprechenden Muskel bitte noch etwas Zeit, bevor sie dort weitermachen. Ihr Körper ist groß und sie werden bestimmt noch andere Stellen finden, in denen Sie Verspannungen haben und bei denen es sich lohnt, sie mit den Holzhelfern zu lockern!
- Gibt es etwas, das ich auf keinen Fall machen sollte?
Natürlich kann man mit allem, was man in die Hand nimmt, auch Dummheiten machen und sich Schaden zufügen. Dies gilt für Haushaltsgegenstände wie Kochlöffel genauso wie für die Holzhelfer.
Hoffentlich versteht es sich von selbst, dass sie mit den Spitzen nicht in die Ohren, den Kehlkopf, die Augäpfel oder andere Schleimhäute drücken sollten! Wir empfehlen darüber hinaus auch nicht, an Hals und Gesicht, auf dem Drüsengewebe der Brüste und direkt auf der Wirbelsäule zu arbeiten (dies ist teilweise sogar durchaus möglich, aber das muss sorgfältig mit einem kompetenten Therapeuten gemeinsam ausprobiert werden!).
Aber auch neben diesen Selbstverständlichkeiten gibt es ein paar Dinge, die sie beachten sollten:
- Wie im Punkt Wann höre ich auf? bereits beschrieben, sollten Sie mit dem Drücken nicht aufhören, wenn der Punkt noch schmerzt!
- Bitte fangen Sie stets mit einer dicken Spitze an und arbeiten sich langsam zu einer dünneren Spitze vor. Wenn Sie mit einer dicken Spitze keinen Schmerz auslösen können, können Sie die dünnere probieren, vorher bitte nicht!
- Drücken Sie nicht zu schnell, sondern gehen Sie langsam und behutsam vor, um wirklich spüren zu können, welche Reaktion Ihr Körper zeigt.
- Halten Sie nicht alles aus, mehr Schmerz hilft nicht unbedingt mehr! Arbeiten Sie auf der Ebene des sogenannten Wohlschmerzes, bei der Sie sich nicht innerlich verkrampfen müssen, weil es so weh tut.
- Wenn Sie unsicher sind, ob Sie an der richtigen Stelle sind oder alles richtig machen (oder sich sogar möglicherweise schaden könnten), lassen Sie sich bitte beraten. Ein geeigneter Therapeut, die Tipps aus unseren Videos und unsere Beratungsangebote stehen dafür zur Verfügung.
- Beachten Sie die FAQs!
Weitere Tipps und Hinweise finden Sie in unseren FAQs. Wir empfehlen, diese sorgfältig durchzulesen.